Frauenheilkunde up2date 2009; 3(3): 168-172
DOI: 10.1055/s-0028-1098915
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Tibolon erhöht das Rezidivrisiko bei Mammakarzinompatientinnen – neueste Daten aus der LIBERATE-Studie

M. Untch1 , M. W. Beckmann2 , G. Emons3 , C. Thomssen4 , R. Kimmig5
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Helios Klinikum Berlin Buch
  • 2Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen
  • 3Frauenklinik, Universitätsklinikum Göttingen
  • 4Frauenklinik, Universitätsklinikum Halle
  • 5Frauenklinik, Universitätsklinikum Essen
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Publication History

Publication Date:
29 June 2009 (online)

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Der Häufigkeitsgipfel der Erkrankung bei Brustkrebspatientinnen liegt im Alter zwischen 50 und 60 Jahren. Frauen in diesem Alter haben von Haus aus klimakterische Beschwerden, die die Frage nach medikamentösen Interventionen aufwerfen. Zudem führt die adjuvante Therapie bei Mammakarzinompatientinnen häufig zu vasomotorischen Symptomen und Knochenverlust. Tibolon kann beiden Symptomen vorbeugen, jedoch war der Einfluss der Substanz auf das Mammakarzinomrezidivrisiko bisher unklar. Die LIBERATE-Studie sollte zeigen, dass Tibolon bei Frauen mit klimakterischen Symptomen das Rezidivrisiko nicht erhöht. Allerdings musste die Studie vorzeitig abgebrochen werden, da das Rezidivrisiko im Tibolon-Arm nach einer medianen Behandlungsdauer von 3 Jahren im Vergleich zu Plazebo signifikant erhöht war. Eine Hormonersatztherapie mit Tibolon bei klimakterischen Beschwerden kann für Patientinnen mit oder nach Mammakarzinom und auch für Patientinnen mit erhöhtem Mammakarzinomrisiko daher nicht empfohlen werden.

Literatur

Prof. Dr. med. M. Untch

Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe und Leiter des Interdisziplinären Brustzentrums · HELIOS-Klinikum Berlin-Buch

Schwanebecker Chaussee 50

13125 Berlin

Email: michael.untch@helios-kliniken.de